Ausstellung der russ. Künstlerin Anna Ryabchevskaya vom 25.11. - 18.12.2009 im Stendaler Landratsamt Hospitalstraße 1 Mo - Fr von 8-18 Uhr zu besichtigen.
Die russische Malerin Anna Ryabchevskaya
Geboren am 28. September 1980 in Nizhny Novgorod. Studium an der Hochschule für Malerei in Nizhny Novgorod erfolgreich im Jahr 2002 abgeschlossen Mitglied im russischen Malerverband.
Ausstellungen: 1999: Jazzclub „Prestige“ in Nizhny Novgorod 2003: Personalausstellung „Ohne Kopftuch“ über die Eindrücke einer Reise in den Nahen Osten 2004: Personalausstellung „Die plüsche Welt“ gewidmet dem 100. Jubiläum des Teddy Bärs 2006: Personalausstellung „Drei Zimmer“ der Staatlichen Gemäldegalerie 2007: Teilnahme am Projekt „Wie die Kinder“ der Werkstatt von Asja Feoktistova 2007: Ausstellungs-Auktion in Südfrankreich Saint-Gaudens 2008: Ausstellung „Borodino 2008“ zusammen mit der Malerin Anna Karpova.
Die Werke von Anna Ryabchevskaya befinden sich im privaten Besitz in Russland, Frankreich, Deutschland und den USA.
Über Anna Ryabchevskaya (Auszüge aus der Laudatio und aus dem Interview zur Ausstellung in der Staatlichen Gemäldegalerie)
Jetzt haben Maler eine reiche Wahl der Mittel zum Selbstausdruck und können die riesigen Erfahrungen der vergangenen Generationen nutzen. Die Vielfalt der Werkstoffe, Techniken, Stile ermöglicht es, das Gedachte genau zu verwirklichen. Anna Ryabchevskaya schafft in der Technik Kollage, in dem sie Akryl, Öl, Farben für lasierende Glasmalerei, dekorativen Stuck und andere Farbstoffe gewandt verquickt. Dies ermöglicht ihr leuchtende, lebendige, emotionsvolle Bilder zu schaffen. Die Themen ihrer Genres sind unterschiedlich: Portraits von Menschen, Teddy-Bären, Reiseeindrücke, abstrakte Symbolik. Aber das Ganze ist die Wiederspiegelung ihrer Emotionen und Erlebnisse.
Das Leben jedes Menschen besteht aus der Vielzahl der Emotionen, leuchtender Blitze und verzögerter Momente. Die Hauptsache ist, sie nicht zu verpassen, sie zu erleben und noch besser sie wiederzugeben...
Anna Ryabchevskaya, wenn sie nicht Malerin geworden wäre, wäre ein „obdachloser Teddy-Bär“. Sie liebt seit 29 Jahren „Menschen und alles was mit ihnen verbunden ist“; sie schenkt mit großem Vergnügen solche Momente durch ihre Werke ihrer Umgebung.
Aussicht unter dem Tisch hervor
Wenn ich mich an meine Kindheit erinnere, dann auch daran, dass ich ganz gerne unter dem Tisch saß. Die Eltern hatten immer sehr viele Gäste und ich saß da, unter dem Tisch, einerseits mit allen zusammen, andererseits – in meiner eigenen Welt.
Die unbemalte Leinwand inspiriert immer, besonders, wenn du der Leinwand etwas geben kannst. Die Idee kann einige Jahre reifen, aber auf einmal ist ein Knips im Kopf, und man sieht das Bild vor sich.
Das Erwarten eines Kindes bringt sehr viele Gedanken mit sich über das Ewige, das Wichtigste. Als Kind dachte ich, jeder Mensch hat seinen eigenen Teddy-Bären. Aber mit der Zeit werden diese Spielzeuge vergessen, gehen verloren und dabei geht auch die klare Empfindung der Welt verloren.
Nach meinen Ausstellungen mit Teddy-Bären habe ich in einer Besucherrezension die Geschichte von einem Jungen entdeckt. Er erzählte über seinen Teddy-Panda, den er völlig vergessen hatte. Nach der Ausstellung hat er ihn wieder entdeckt. Solche Geschichten sind der beste Lob für meine Arbeit, dann lohnt es sich zu leben. .
Als ich fünf Jahre alt war, hat man meiner Schwester ein Make-up-Set geschenkt. Solch ein Make-up-Set war damals Mangelware. Ich war von den grellen Farbstoffen fasziniert und in einem Moment habe ich das Set genommen und die ganzen Lippenstifte und Lidschatten an den Schranktüren ausgemalt. Das war mein erstes Projekt.
Anna, aber wieso ausgewählt der Teddy-Bär?
Weil dieser barmherzige Teddy-Bär mehr ist, als eine einfache Zärtelei. In dieser plüschigen Gestalt steckt eine ganze Weltempfindung, die mit dem Alter bei manchen von uns verloren gehen kann.
Für mich ist es interessant meinen Sohn zu beobachten und in ihm mich selbst wieder zu erkennen. In der Kindheit scheint die Welt merkwürdig, groß, bunt. Ich selbst empfinde es genau so. Die Fähigkeit sich zu wundern ist das Wichtigste.
Planet der Menschen
Emotionen? In meinem Fall sind die unmittelbar mit den Menschen verbunden, von denen ich umgeben bin.
Ich will, dass die Menschen ihre Fernseher herausschmeißen, wieder öfter ein Buch lesen anfangen und auf einander mehr passen.
Es ist unrealistisch einen Menschen ohne Menschen zu malen.
Kannst du es nicht aus deinem Gedächtnis hervorrufen? Wenn du ganz eng mit einem Menschen verkehrst, du empfindest ihn wie das Übliche. Du genießt die Kommunikation mit ihm. Aber wenn das Leben von einander trennt, dann vermisst man den Menschen echt. Dann male ich aus dem Gedächtnis.
Sehr oft empfindet man und merkt man sich einen Menschen als eine einheitliche Gestalt und nicht als solchen, „der einen grünen Pulli anhatte.“
Ich liebe Menschen und kann nichts dafür. Ich lebe von Menschen und zwar nicht nur von solchen, die mich umgeben. Mit Vergnügen würde ich verschiedene Länder besuchen, verschiedene Menschen kennen lernen, solche, die ihre einzigartigen Traditionen und Ansichten haben. Noch lieber würde ich sie alle malen.
Ein Fragment der Welt
Er hat alle Kamelien bei Blumenverkäuferinnen gekauft und mit diesem riesigen Strauß hat er mir einen Heiratsantrag gemacht. Als ich nach Hause kam, habe ich die Kamelien gemalt.
Meine Malerei ist sehr konkret, und die Abstraktion ist ein kleines Stück der real-existierenden Welt. Einige Beispiele. „Der Schnee“ – ist ein Fragment vom Schnee, der wegen der fahrenden Straßenbahn schmutzig ist. Und wenn man durch die Finger im Herbst auf den Himmel und Blätter schaut, dann entsteht mein „Herbst“.
Ich kann mich nicht als Tourist in einem Land aufhalten. Ich liebe es, mir nicht nur einen Moment, eine Landschaft oder einen Menschen zu merken und wieder zu geben, sondern auch die dabei entstehenden Emotionen. Deshalb ersetzt mir meine Skizzenmappe die Fotokamera.
Herbst ist für mich eine bezeichnende Jahreszeit. Es kann Lebensherbst sein oder der Herbst als ein Gefühl, als Seelenzustand.
Ich fühle es so
Jedes Bild hat seine eigene Geschichte. Aber die Geschichte geht zu Ende, wenn ich den letzten Strich setze und das Bild an die Wand hänge. Dann schauen andere Menschen auf das Bild und sehen darin ihre eigenen Gedanken, ihre eigene Geschichte.
Ich habe spät die Entscheidung getroffen, Malerin zu werden. Nach dem Abitur wollte ich Psychologie studieren, weil man da keine Mathematik hatte. Aber dann hatte ich erfahren, dass es ist in unserer Stadt eine Kunsthochschule gibt. Danach habe ich den Eltern gesagt, das werde ich versuchen, obwohl sich 9 Personen auf einen Platz bewarben. Vorher malte ich nur für mich selbst, aber so ergab es sich, ich habe die Aufnahmeprüfung bestanden.
Um schaffen zu können, muss der Maler leiden.
Ist für dich der emotionale Aufschwung ein natürlicher Zustand? Ein ruhiger ausgewogener Zustand hat auch seine Reize, aber die emotionale Schärfe eines erlebten Moments widerspiegelt sich in Bildern und macht sie schöner. Anders kann ich nicht leben. Wenn alles ruhig wird, macht das Leben die Korrekturen selbst.
Mir hat man beigebracht, meine Bilder nicht zu verschenken, aber üblicherweise geht es nicht anders.
Ich bin in einer laufenden Entwicklung, ich hoffe, das wird nie aufhören. Wenn ein Mensch Stopp gemacht hat, wenn es keine weitere Entwicklung gibt, dann ist das der Schlusspunkt. Und ich ziehe Gedankenpunkte vor...
Für mich ist es wichtig, meine Freiheit zu spüren. Ich mag Begrenzungen nicht, deshalb nehme ich nicht alle Aufträge an. Es ist mindestens ehrlich, so denke ich. Ich bin glücklich, da ich in meiner eigenen Welt leben kann. Und wenn meine Bilder jemandem Freude bringen, ist es gut, das ist alles, was ich brauche.
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