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Chinesische Kunst in der Willi-Sitte-Galerie Merseburg

Zum Thema „Menschen und Mythen“ wird von Frau Wang Lan eine Ausstellung mit mehreren chinesischen Künstlern und Künstlerinnen von Universitäten der Miao Minderheiten geplant. Man darf gespannt sein, wie das Thema aus chinesischer Sicht gestaltet wird.
Zeitraum: 21.Oktober 2023 bis Ende Januar 2024 (www.willisitte-galerie-merseburg.de)

Wanderausstellung „Keep Your Eye on the Planet“ in Merseburg

Wanderausstellung 'Keep Your Eye on the Planet' in Merseburg

Nach Ausstellungen in Hannover, Bad Bellingen, Heidelberg, Karlsruhe und Wartenberg in Deutschland, in Sainte-Marie-aux-Mines und Argenton sur Creuse (Frankreich) und Messolonghi (Griechenland) wird die Wanderausstellung nun in der Sitte-Galerie Merseburg präsentiert. Übersetzen könnte man den Titel der neuen Ausstellung am besten mit den Worten „Hüte den Planeten wie deinen Augapfel“. Aufgerufen hatte die Deutsch-Afghanische- Initiative (DAI) Freiburg zu diesem textilen Wettbewerb. Eine Bedingung wurde gestellt: Die Verwendung von einem gestickten Auge, das von den im Stickprogramm Guldusi beschäftigten afghanischen Frauen und Mädchen in Handarbeit hergestellt wurde. Von den eingereichten 113 Bewerbungen aus 12 Ländern Europas wurden durch eine Jury 45 textile Kunstwerke ausgesucht, die nun zu bestaunen sind.

Die unterschiedlichen Sichtweisen der Textilschaffenden auf das Thema machen die Ausstellung so interessant. Die Verschmutzung der Meere, das Artensterben in der Tier- und Pflanzenwelt, die Müllberge stehen dabei im Vordergrund. Der Baum als Symbol für das Wachsen und Leben in der Natur, der Weltenbaum Yggdrasil diente einigen Künstlerinnen als Sujet für ihre Arbeiten. Doch vor allem die Fürsorge für die Menschen auf unserer Erde, dargestellt z.B. in den Werken von Michèle Hochard (Frankreich) „Wir sind alle Migranten auf unserer Erde“ und von Phuong Coulot (Frankreich) „The Freedom Dreamers“ geben Denkanstöße. Auf die Kinder als unsere Zukunft machen u.a. Linda Thornton (Großbritannien) „The Children are the Future“ und Judith Pauly-Bender (Deutschland) mit dem Hinweis auf Gesetze für Kinder „talkaboutchildlabour“ aufmerksam. Für die Merseburgerin Irina Hundt steht die gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmen im Mittelpunkt des in der Tradition von Stickmustertüchern gestickten Werkes. So weist sie auf die ökologischen und sozialen Auswirkungen der wirtschaftlichen Betätigung hin. Charlotte Heuels (Deutschland) Darstellung von Gesichtern „Give a Face tot he People“ findet man nicht nur in der Ausstellung, sondern auch auf dem Katalog zur Ausstellung, der zum Preis von 22 € zu haben ist.

Man muss sich Zeit nehmen beim Betrachten der einzelnen textilen Werke. Je länger man vor einem der Werke steht und schaut, umso mehr Details fallen ins Auge. Es kann durchaus auch interessant sein, sich die Rückseite anzuschauen. Aber auch der gestickte Titel der Ausstellung verdient es durchaus, dass man sich die einzelnen Buchstaben länger anschaut und so die Motive und die angewendeten Stickstiche besser erkennt.

Ergänzt wird die Wanderausstellung „Keep Your Eye on the Planet“ durch weitere textile Kunstwerke von Pascale Goldenberg. Die im Dachgeschoss zum Teil frei hängenden Exponate zum Thema „Verstellte Blicke“ erlauben einen Einblick in die Vollverschleierung afghanischer Landfrauen. Für die „Reparationen“ hat Pascale Goldenberg von nicht für die Stickerei in Afghanistan brauchbarer weißer Bettwäsche Teile abgetrennt. Sie fertigt daraus vor allem Wandbehänge, in denen der weiße Farbton dominiert. „Diese Arbeiten sind meine Reaktion auf die afghanische Frauenproblematik, die ich künstlerisch-kreativ umsetze.“, sagt sie. Auch im Leporello „Die Afghanin“ wurden Texte auf Papier zu dieser Thematik mit Stoffresten maschinell zusammengenäht. Entstanden ist so eine ca. drei Meter lange Stoffbahn.

Die in Merseburg geborene und hier auch lange Zeit tätig gewesene Ingrid Kube hat einige der afghanischen Stickereien in ihren Taschen und Beuteln verwendet und gibt somit Anregungen für weitere künstlerische Arbeiten. Diese Exponate können käuflich erworben werden. Aber die neuen Ausstellungen in der Sitte Galerie zeigen nicht nur textile Objekte, die afghanische Stickereien beinhalten oder im Zusammenhang mit Afghanistan stehen. Im Eingangsbereich der Sitte-Galerie wird mit einer Porträtreihe von einigen der im Stickprojekt beschäftigten Frauen und Mädchen umgesetzt, was Charlotte Heuel mit ihrem auch auf dem Katalog abgebildeten Werk aussagt: „Gib den Menschen ein Gesicht“. Ebenso kann man sich darüber informieren, wie eine Stickprüfung abläuft und eine Vielzahl von in Afghanistan gefertigten Stickereien bewundern.

Das Stickprogramm der DAI kann nicht nur durch den Kauf von Stickereien unterstützt werden. Einfarbige Baumwollstoffe, Stickgarne und Nadeln, die dann den Frauen in Afghanistan zur Verfügung gestellt werden, können in der Sitte-Galerie abgegeben werden. Die Ausstellungen sind noch bis zum 25. Oktober zu sehen, ehe die Wanderausstellung „Keep Your Eye on the Planet“ zuerst nach Rotgau und danach nach Luxemburg gehen wird. Weitere Informationen unter www.guldusi.com

Öffnungszeiten der Sitte-Galerie Merseburg in der Burgstraße: Dienstag bis Freitag 10:00 bis 16:00 Uhr, Sonntag 13:00 bis 16:00 Uhr.

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